erste Woche

Ich habe meine erste Woche an der EPFL gut überstanden und werde von nun an meine Erfahrungen in dieses Blog (virtuelles Tagebuch) schreiben. Mein Blog ist öffentlich, die ganze Welt kann es also lesen.

Letzten Sonntag bin ich nach Lausanne gezügelt. Briefe und Päckchen freuen mich natürlich immer, deshalb hier meine Adresse:

*ich bin gezügelt, neue Adresse siehe Blogeintrag Adresse*

Wie man schon der Adresse ansehen kann, wohne ich bei einer Schlummermutter. Ich habe mein eigenes Zimmer; Küche, Bad, WC und Stube teile ich mit Madame Coleman und ihrer Tochter (gleich alt wie ich). Sie vermieten ein zweites Zimmer an eine Sprachschule. Diese Mieter bleiben aber nur jeweils etwa 3 Wochen. Sehr spannend und international! Kochen kann ich selber, wenn ich will; sonst kann ich mit ihnen essen. Das Frühstück ist inbegriffen. Ich habe einen Balkon mit wunderbarer Sicht über den See und Sonne von morgens bis abends. Wer mich mal besuchen möchte, kann mir ein Mail (vera dot salvisberg at epfl dot ch) schreiben oder mich anrufen. Die EPFL erreiche ich mit dem Métro, von meiner Haustür bis ins Zentrum der EPFL habe ich eine halbe Stunde Weg. Das Zimmer ist super!

Am Dienstag begann das Studium (Montag war Jeûne Fédéral, ein Feiertag). Wir sind 127 Studenten im Physik, davon etwa ein Viertel Frauen. Die meisten Vorlesungen sind aber mit anderen Sektionen zusammen, so dass oft mehr als 200 Personen in einem Auditorium sind. Da brauchts viel Disziplin, damit man den Prof noch hören kann. Es klappt erstaunlich gut, wohl auch, weil der Stoff ziemlich anspruchsvoll ist. Ich kann noch nicht viel übers Niveau aussagen, haben in vielen Vorlesungen erst Einführungen und Administration angeschaut.

Das Französisch stellt mir zum Glück keine allzu grossen Probleme, bis jetzt komme ich gut mit. Ich könnte eine Vorlesung auf Deutsch besuchen, aber leider ist die deutsche Vorlesung für alle Sektionen, während die französische nur für Physiker und Mathematiker ist. Dementsprechend wird auch mehr behandelt, weshalb ich mich entschieden habe, es trotzdem auf Französisch zu machen. Die meisten Professoren verstehe ich gut. Schwieriger wirds manchmal, wenn die Romands untereinander diskutieren. Sie sprechen sehr schnell (nicht geeignet für Berner :-)) und kürzen alles ab, was länger als etwa 5 Buchstaben ist. Dégeu ist dégeulasse, les exo sind die exercices etc...

Am Mittag esse ich an der EPFL, natürlich oft mit Pä zusammen; sonst mit Physiker-Kollegen, meinem Cousin oder ehemaligen Berner Klassenkameraden. Es hat 10 verschiedene Restaurants, die alle ein Tagesteller plus verschiedene fixe Teller anbieten. Dazu kommen noch ein Kebap-, ein Thai- und ein Pizzawagen. Die Auswahl ist also riesig. Die Schlangen oft auch, aber es geht sehr speditiv. Meistens hat man sein Essen nach 10 Minuten.

Meinen freien Donnerstag Nachmittag habe ich am See verbracht, 15 Minuten von meiner Wohnung weg. Es ist wunderbar! Die meiste Zeit friedlich, mit Schwänen und Ruderbooten, die elegant übers Wasser schweben... Werde wahrscheinlich noch viel Zeit dort verbringen!

Die erste Woche ging wie im Flug vorüber, das Wochenende verbrachte ich bei Pä. Am Sonntag Nachmittag sahen wir uns die Ultimate Schweizermeisterschaft auf der grossen Allmend an. Ultimate ist ein Mannschaftsspiel, das mit einem Frisbee gespielt wird. Wer das noch nie gesehen hat, kann sich nicht vorstellen, wie präzis sie werfen können und wie schnell sie laufen müssen. Es war spektakulär!

One response to “erste Woche”

  1. Gratuliere...

    ... zum gelungenen Studienanfang!

    Ich find's toll, dass Du ein Blog schreibst, dann können wir armen Daheimgebliebenen uns ins Bild setzen, wie's bei Dir so läuft.

    Ja, ein See fehlt uns halt schon in Bern.

    Submitted by Hans