Die Harmonisierung der Semesterdaten... Ein Schlagwort, das im Moment in vielen Artikeln zur Hochschulwelt erwähnt wird. Die meisten Studiengänge wurden inzwischen auf Bologna umgestellt, das europäische Studienmodell: Aufteilung in Bachelor und Master; für jede Vorlesung gibts Kreditpunkte, die man nun auch im Ausland sammeln kann. Damit die Studiengänge noch besser mit den europäischen Ländern kompatibel sind, beschloss die Rektorenkonferenz der schweizerischen Universitäten (CRUS), auch die Semesterdaten dem europäischen Trend anzupassen.
Nun beginnen die Vorlesungen schon Mitte bis Ende September, es haben aber nicht alle die gleiche Woche gewählt. Jeder Rektor kann eigenmächtig die Semesterdaten bestimmen, die CRUS erlässt lediglich Richtlinien. Grundsätzlich ist eine solche Vereinheitlichung ja zu begrüssen, aber sie stellt auch verschiedene Probleme: Dummerweise haben Deutschland und Österreich einen deutlich späteren Semesterbeginn, es gibt in Europa keine einheitliche Regelung. So werden gemeinsame Tagungen und Forschungsprojekte für die Professoren und Doktoranden erschwert. Schwierig ist es aber auch für Familien, wir haben keine gemeinsamen Herbstferien mehr. Dafür wurden beide Semester auf 14 Wochen festgelegt, so bleiben im Winter 8 Wochen vorlesungsfreie Zeit. Ein Teil wird aber für Prüfungen und -Vorbereitungen benötigt.
Ein weiteres Problem stellt sich für die jungen Männer: die Rekrutenschule. War es früher möglich, durchzudienen und dann in der dritten Studienwoche einzusteigen, geht das heute nicht mehr. Sie müssen also entweder ein Jahr aussetzen oder fraktionieren und für die 2 Wochen, die sich so immer noch überlappen würden, Beurlaubung beantragen. Zum Glück muss Pä gar nicht ins Militär, er hat sich ja schon mehrmals die Bänder im Fuss gerissen und wurde deshalb für untauglich befunden. Jetzt ist er in der Reserve für den Zivilschutz.
Alle, die bisher in den Semesterferien gearbeitet haben, müssen sich nun anders einrichten. Im Sommer sind die Ferien kürzer, und im Winter ist es offenbar schwierig, etwas nur für ein paar Wochen zu finden. Weitere Probleme und Vorteile könnt Ihr auch in diesem Dossier der Universität Luzern nachlesen: http://www.unilu.ch/files/info_semesterdaten.pdf
Nun aber noch zu meiner Woche. An unserem freien Donnerstag Nachmittag haben Pä und ich das Vivarium in Lausanne besucht, eine grosse Ausstellung mit vielen Schlangen, Schildkröten, einigen Fröschen und Krokodilen. Dazu noch eine Sonderausstellung mit Skorpionen. Es war sehr interessant!
Das Wochenende haben Papi und ich im Burgund verbracht, genauer in Savigny-Lès-Beaune. Ich fuhr bis zur Grenze, dann überliess ich Papi das Lenkrad. Wir haben die Kellerei des Weinguts von Henri de Villamont besichtigt und natürlich verschiedene Weine degustiert. Die Kommentare des Önologen waren sehr interessant. Es waren aber alles noch sehr junge Weine; etwas schwierig für uns, da wir uns nicht gewöhnt sind, die weitere Entwicklung daraus abzuleiten.
Er hat uns auch erklärt, wieso die Unterschiede zwischen den Jahrgängen nicht mehr so markant seien wie früher: heute werden die Trauben viel stärker erlesen. So gibt es zwar je nach Jahr Unterschiede in der Quantität, aber die Qualität schwankt nicht mehr gross. Viele Weingüter haben einen billigeren Wein, den sie mit den "Ausschusstrauben" keltern und der dann oft noch vom grossen Namen des Hauptweines profitieren kann. Manchmal geben sie diese Trauben aber auch direkt an die Keltereien der Grossverteiler.
Nach table und chambre d'hôte haben wir das Hospice de Beaune besichtigt, wunderschöne farbige Ziegeldächer! Im Inneren waren viele alte Einrichtungsgegenstände des Hospices ausgestellt: verschiedene Sääle mit den alten Holzbetten, den Trachten der Schwestern, der Kücheneinrichtung und allen Gefässen der Apotheke. Das Herzstück ist aber das Polyptichon aus dem 15. Jhd., ein riesiger aufklappbarer Altar, der das jüngste Gericht zeigt. Durch eine bewegliche grosse Lupe (30cm im Durchmesser, einzigartige Sonderanfertigung) konnten wir die Präzision und Liebe zum haarkleinsten Detail erkennen, die von Rogier van der Weyden an den Tag gelegt wurde. Wunderbar!
Ich habe unser Reisli sehr genossen!
Danke für die nette Begleitung und fürs Chauffieren :-)
Submitted by Hans
on Mon, 2007-10-22 - 23:17
5. Woche
Somit geht der Terminsalat weiter, einfach in anderer Form; zum Glück gibt es Wein zum darüber wegkommen. Ja, das Hospice de Beaune ist eine wunderbare Sache; Elisa
Submitted by Elisa
on Tue, 2007-10-23 - 06:53
fünfte Woche
inspiriert im Geiste Burgunds:
Die Zeit geht nicht, sie stehet still,
Wir ziehen durch sie hin;
Es blitzt ein Tropfen Morgentau
Im Strahl des Sonnenlichts
Ein Tag kann eine Perle sein
Und ein Jahrhundert nichts.
Submitted by Rolf
on Fri, 2007-11-02 - 19:32