Reise nach Brüssel: die Stadt

Brüssel hat mir ausserordentlich gut gefallen, obwohl wir natürlich komplett neben der Saison waren. Es ist eine angenehme Stadt, die weder hektisch noch verschmutzt oder unsympathisch wirkt. Wahrscheinlich sind die Strassen im Sommer schon vollgestopft mit Touristen, besonders während der Zeit des gigantischen Blumenteppichs auf dem grossen Platz, den ich aber trotzdem einmal sehen möchte. Das Erstaunlichste für uns Schweizer waren die Chocolatiers an allen Ecken und Enden. Offenbar haben die Belgier das Gefühl, Schokolade sei eine ihrer Spezialitäten!

Neben den wirklich guten Frites habe ich sogar ein Pfirsichbier gefunden, dass so wenig mit Bier zu tun hatte, dass ich es gut fand. Die Auswahl ist wirklich riesig! Auch die Gaumenfreuden kamen nicht zu kurz, wir haben jeden Abend sehr gut gegessen. Die Preise sind anständig, niemand aus der Gruppe hat eine Touristenabzocke mit übertriebenen Preisen und schlechter Qualität gefunden. Vielleicht liegt es auch daran, dass diese Etablissements im Winter geschlossen sind, aber wir haben wirklich sehr gute Erfahrungen gemacht.

Geschlossen waren auch einige Museen, die ich bei meinem nächsten Besuch (den ich fest vorhabe) besichtigen werde. Zum Teil im Umbau, aber doch grösstenteils offen waren die Musées royaux des Beaux-Arts - da könnte ich Tage verbringen! Ich habe so viel gelernt und so viele schöne Bilder gesehen, dass ich wieder völlig mit den "arts anciens" versöhnt bin. Die Eremitage in Sankt-Petersburg war ja wirklich zu viel des Guten. Für die Abteilung "art moderne" und eine Temporärausstellung reichte die Zeit nicht mehr, aber ich bin auch so überglücklich. Besonders spannend fand ich die Erklärungen des Audioguides, obwohl oder vielleicht gerade weil nur etwa jedes zehnte Bild einen Kommentar hatte. Nun weiss ich sogar, wie man die häufigsten Heiligen erkennt, dass Cupido der geflügelte Sohn Amor der Venus ist und dass seine Kollegen, die kleinen fetten Engelchen, Putten genannt werden.

Auch architektonisch gibt es in Brüssel viel zu sehen, alle möglichen Stile sind mehr oder weniger wild durcheinander gewürfelt. Offenbar wollten sie in den 60er-Jahren nach amerikanischem Vorbild Autobahnen direkt ins Stadtzentrum bauen und haben dafür ganze Strassenzüge abrasiert. Als es aber ans Bauen ging, fehlte das Geld und das neu geschaffene Bauland wurde verkauft. Was würde bei uns der Heimatschutz dazu sagen!

Unsere Jugendherberge lag etwas ausserhalb. Das bedeutet, dass man in 15 Minuten zu Fuss im Zentrum war. Der Kern mit Sehenswürdigkeiten ist relativ klein, alles ist in Gehdistanz (ausser dem Atomium, das mit dem Metro erreichbar ist). Ich habe trotzdem oft das Metro benutzt, weil ich nach dem ersten Tag, den wir mit einer Stadtführung verbracht haben, immer stärkere Schmerzen im Fuss hatte. Ein Osteopath im Chor hat gesagt, es sei mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Sehnen(scheiden)entzündung. Ich habe also eine Krücke und Medikamente gejagt und bin nur noch langsam durch die Gegend gehumpelt. Sehr doof in einer solchen Stadt! Zum Glück habe ich immer jemanden gefunden, der bereit war, langsam zu gehen. Jetzt habe ich noch eine Woche absolute Schonzeit, danach geht das Semester wieder los! Hoffentlich ist bis dahin alles paletti.

2 responses to “Reise nach Brüssel: die Stadt”

  1. Von wegen Schmerzen

    Ich wünsche Dir alles Gute; diese Osteopathie scheint eine patente Sache zu sein; da auch meine Leiste/mein Bein noch viel Besserungs-Potential hat, gedenke ich, solch einen Spezialisten aufzusuchen. Dies nur rasch, auf Bruxelles komme ich ausführliche r zurück; Doesli sind im Tun. Elisa

    Submitted by Elisa

  2. Gute Besserung!

    wünscht die Krücke...

    Submitted by Vera's Old Posts