sechste Woche

Am Dienstag haben Pä und ich den Ciné-Club der EPFL besucht. Jede Woche wird ein anderer Film gezeigt, der Anlass findet in einem der grössten Auditorien statt. Letzte Woche lief Babel von Alejandro González Iñárritu, ein verrückter Film, der in Marokko, Mexiko, Japan und Amerika spielt. 5 Geschichten werden über eine kurze Zeitdauer verfolgt, am Schluss sieht man den Zusammenhang. Allerdings sind die Verbindungen sehr schwach, die Hauptgeschichte käme auch ohne zwei ihrer Teile aus. So erscheint die Geschichte eher als Vorwand, um ganz verschiedene Kulturen zu beobachten. Das allerdings ist ihm meisterhaft und packend gelungen!

Meinen Studien gehts gut. Es ist mir aber immer noch nicht gelungen, einen Vorsprung herauszuarbeiten. Ich leide ziemlich darunter, dass ich so viel Schlaf brauche und mich jedes Abendprogramm am nächsten Abend früh ins Bett zwingt. Das geht dann halt oft auf Kosten der Studien. Aber ich kann ja auch nicht nur zu Hause bleiben, ich lerne gerne Leute kennen und pflege Bekanntschaften. Zusätzlich will ich natürlich möglichst viel Zeit mit Pä verbringen, der immer noch in Niederscherli wohnt und pendelt, wenn er nicht nach gemeinsamem Ausgang bei mir übernachtet hat.

Das erste Klassenessen der Physiker habe ich verpasst, da ich am Donnerstag Abend jeweils Chorprobe habe. Ausserdem wurden wir mit der komischen Bemerkung eingeladen, dass wir die Kantine nicht nach Erbrochenem stinkend hinterlassen sollten, sondern uns nach dem Essen in den Sat begeben... Tönte nicht gerade einladend. Kommentare zum Thema Alkohol stehen in jeder Einladung: sei es das Gratisbier, das man mit dem Kinoeintritt abholen kann oder die Einladung, den harten Alkohol doch selbst mitzunehmen. Kommt mir jeweils ziemlich schräg rüber!

Am Freitag morgen früh fuhren Pä und ich ins Alpamare, ich direkt von Lausanne aus, Pä aus Bern. Wir waren pünktlich auf die Türöffnung um 9 Uhr dort. Tagsüber hatte es wenig Leute, um 19.00 begannen sie dann aber in Strömen einzutreffen. Wir waren sowieso langsam müde und verliessen es halt schon vor Schluss. So haben wir einen super Tag verbracht. Zum ersten Mal durften wir auch in die Jod-Sole-Therme, die erst ab 16 Jahren zugänglich ist. Salziges Wasser mit starkem Auftrieb, 36° warm... Einfach herrlich für ein bisschen Entspannung zwischendurch! Die Rutschbahnen sind natürlich auch immer ein Highlight. Leider ist man in der neusten (Tornado) ziemlich lange an der frischen Luft.

Am Gymer haben sie neu auch eine Ehemaligen-Theatergruppe, die dieses Wochenende Premiere hatte. Sie spielten Yerma, ein trauriges Stück von Frederico García Lorca. Die Frau Yerma wird von ihrem Mann zu Hause praktisch eingesperrt und von seinen zwei Schwestern bewacht. Er ist aber nicht eifersüchtig, sie interessiert ihn nicht als Person, soll nur für ihn haushalten. Es geht ihm einzig um seine Ehre, um die er schon fürchtet, wenn sie nur zum wasserholen aus dem Haus geht. Yerma würde sich diesem Joch auch unterziehen, wenn sie ein Kind hätte. Alle ihre Nachbarinnen bekommen Kinder, nur sie nicht. Dieser Wunsch wird zu einer Besessenheit, sie wird fast wahnsinnig in ihrem Gefängnis. Ihr Mann will oder kann ihr aber keine geben. Doch auch sie hat ein starkes Ehrgefühl und lehnt das Angebot einer alten Frau, zu ihr und ihrem Sohn zu ziehen, ab. Am Schluss erwürgt sie ihren unverständigen, kaltherzigen Ehemann.

Am Sonntag Nachmittag fuhr ich wieder nach Zürich, ich habe an der 11. CD-, DVD- und Schallplattenbörse für die Tauschbörse Exsila Werbung gemacht. Exsila ist eine gratis-Internettauschplattform für CDs, DVDs, Bücher, Hörbücher und Computerspiele. Man kann alles, was man nicht mehr braucht, dort eingeben. Wenn jemand etwas will, bekommt man seine Adresse per E-Mail zugeschickt und muss ihm dann den Artikel schicken, das Porto muss man also selber bezahlen. Dafür bekommt man dann Exsila-Punkte, unsere Währung, mit denen man wieder neue Artikel bestellen kann. Es ist auch ein Versuch der freien Marktwirtschaft, da jeder Anbieter den Preis seiner Waren selber festlegen kann.

One response to “sechste Woche”

  1. Woche 6

    Me voilà de retour du Sudan. Dormir beaucoup n'est pas une souffrance, mais un bienfait, car le sommeil augmente la disponibilité de l'esprit soit pour les études, soit pour les loisirs. La clé réside en la balance entre dormir - travailler - se détendre. Et pourquoi veux-tu à tout pris avoir une avance sur le programme? Pas nécessaire du tout. Yerma: un livre excellent qui montre l'Espagne "noire", c-à-d, rétrograde; de telles conditions existent à mon avis encore aujourd'hui dans certains coins reculés du pays.

    Submitted by Elisa